in der Gesellschaft, bei der Arbeit
und im Zusammenleben.“
Warum ich diese Methode entwickelt habe
Konflikte an sich sind nicht das Problem – entscheidend ist, wie wir mit ihnen umgehen.
Film kann sichtbar machen, wo Menschen aneinander geraten, ohne Partei zu ergreifen. Er zeigt, wie dasselbe Ereignis aus verschiedenen Perspektiven erlebt wird – und lädt dazu ein, zuzuhören, bevor man urteilt.
Die Rashomon-Methode ist aus dieser Erfahrung entstanden. Sie verbindet dokumentarisches Arbeiten mit systemischem Denken: Sie schafft Räume, in denen unterschiedliche Wahrnehmungen nebeneinander bestehen dürfen – damit Verständigung entstehen kann, nicht durch Überzeugung, sondern durch Wahrnehmung.
„Ich glaube an Geschichten, die klären – ohne zu verurteilen.“
Das Prinzip Rashomon
Im Filmklassiker Rashomon (1950) wird dasselbe Ereignis aus mehreren Blickwinkeln erzählt – jede Sicht ist wahr, aber keine vollständig. Dieses Prinzip überträgt die Methode auf reale Prozesse: Perspektiven sichtbar machen, bevor sie sich verhärten.
Mehrstimmig filmen
Unterschiedliche Sichtweisen nebeneinander bestehen lassen – und so den Raum für neue Erkenntnisse öffnen.
Spiegeln statt werten
Zuerst sehen, dann urteilen. Der Film wird zum Spiegel, nicht zum Kommentar.
Orientierung schaffen
Wenn alle Perspektiven Raum haben, entsteht Klarheit – und die Grundlage für Verständigung.
Wo die Methode wirkt
Überall dort, wo Menschen miteinander arbeiten, entstehen verschiedene Wahrheiten. Die Methode bringt sie in Dialog – ob intern oder öffentlich.
- Organisationen im Wandel – Leitbild-, Fusions- oder Change-Prozesse.
- Beteiligung & Bürgerdialoge – wenn Stimmen gehört werden sollen, bevor sie sich verhärten.
- Kunst & Bildung – Reflexion über Wahrnehmung und gesellschaftliche Themen.
- Teams & Institutionen – wenn Zusammenarbeit ins Stocken geraten ist.
Projekte können vertraulich stattfinden. Im geschützten Raum entsteht Offenheit – und damit Erkenntnis.
In vier Schritten zur gemeinsamen Sicht
Jedes Projekt ist anders – aber die Rashomon-Methode folgt einem klaren Prinzip: Wahrnehmungen sichtbar machen, in Resonanz bringen und filmisch verdichten.
-
Zuhören
Gespräche, Interviews oder Beobachtungen machen sichtbar, wie Beteiligte eine Situation erleben. -
Spiegeln
Im Schnitt entsteht ein filmisches Gegenüber – ein Resonanzraum, in dem sich Perspektiven zeigen dürfen. -
Anschauen
Der Film wird gemeinsam betrachtet. Das Sehen ersetzt die Debatte – und öffnet neue Zugänge. -
Verstehen
Im Gespräch über das Gesehene entstehen Klarheit, Einsicht und Handlungsspielraum.
Umfang, Ablauf und Form werden individuell entwickelt – je nach Thema, Kontext und Ziel.
Beispiel: Heimvorteil
Der Dokumentarfilm Heimvorteil entstand in einer Zeit gesellschaftlicher Spannungen. Er zeigt, wie sich Wahrheiten berühren können, ohne sich aufzuheben – und wurde so zum Ausgangspunkt der Rashomon-Methode.
Die filmische Haltung – zuhören, bevor man urteilt – prägt seither meine Arbeit in unterschiedlichen Kontexten: u. a. bei der Berliner Stadtreinigung (BSR), wo interne Dialogprozesse filmisch begleitet wurden, und in Ludwigsburg, wo Bürgerinnen und Bürger in Beteiligungsprojekten zu Wort kamen.
Das Prinzip bleibt gleich: Perspektiven sichtbar machen, um Verständnis zu ermöglichen.